Chorkonzert "Gloria"
Bach | Missa in F-Dur || a-cappella-Werke von
H. Schütz, J. Bach, I. Leonarda, J. S. Bach,
F. Mendelssohn und
E. Rautavaara (Missa a cappella)
"GLORIA" war der Titel für das traditionelle Chorkonzert des Kurt-Thomas-Kammerchores zum Tag der Deutschen Einheit in der Frankfurter Dreikönigskirche.
Der Kurt-Thomas-Kammerchor unter der künstlerischen Leitung von Andreas Köhs war mit musikalischen Kostbarkeiten der Chorliteratur mehrerer Stilepochen von Renaissance über Barock und Romantik bis zu zeitgenössischer Vokalmusik zu hören und hat Teile seines Konzertprogramms vorgestellt, das er eine Woche später bei seinem erneuten Gastspiel in der Leipziger Thomaskirche, Bachs berühmter Wirkungsstätte, sowie in der Kaufmannskirche Erfurt, in der J. S. Bachs Eltern getraut wurde, aufführen wird.
Das Konzertprogramm wurde eröffnet mit Felix Mendelssohns (1809-1847) hymnisch anmutender Vertonung des 100. Psalms "O be joyful in the Lord, all ye lands", op. 69,2 (Jauchzet dem Herrn, alle Welt).
Eine besondere Rarität war die Magnificat-Vertonung einer der ganz wenigen Barockkomponistinnen, Isabella Leonarda (1620-1704), die die meiste Zeit ihres Lebens in einem Kloster verbrachte und dort zahlreiche überaus virtuose Vokal- und Instrumentalkompositionen schuf.
In Erfurt haben über einen sehr langen Zeitraum zahlreiche Mitglieder der Musikerfamilie BACH gewirkt, so auch Johann Bach (1604-1673), ein Großonkel Johann Sebastian Bachs. Das prominenteste Werk von Johann Bach ist die in barocker Tonmalerei gestaltete doppelchörige Motette "Unser Leben ist ein Schatten", die ebenfalls zu hören war.
Nichts ist so aktuell, wie die Bitte um Frieden. Die Motette "Verleih uns Frieden" (SWV 372/373) schuf Heinrich Schütz (1585-1672) unter dem Eindruck des Todes und Verderbens im 30-jährigen Krieg. Auch jetzt soll dieses Flehen um Frieden auf der Welt voller Demut erklang.
Der Kurt-Thomas-Kammerchor widmete sich in seinem aktuellen A-cappella-Programm erneut – wie bereits in seinen Chorkonzerten der letzten Jahre – den besonders anspruchsvollen Werken zeitgenössischer Komponisten aus Nordeuropa und erzielte mit dieser beeindruckenden Musik außergewöhnliche Klangerfahrungen. Die 2011 als Auftragswerk und letztes groß angelegtes Chorwerk entstandene "Missa a cappella" des bedeutenden zeitgenössischen finnischen Komponisten Einojuhani Rautavaara (1928-2016) ist eine besondere musikalische Kostbarkeit mit reichen wie dissonanten Harmonien und ergreifenden melodischen Linien, die Rautavaaras großartiges Kompositionskönnen in allen Stilarten der Musik vereint. Aus dieser chorisch anspruchsvollen Messvertonung kamen das Kyrie und das Gloria zur Aufführung.
Höhepunkt des Chorkonzerts in der Dreikönigskirche war die großangelegte Messvertonung von Johann Sebastian Bach (1685-1750), die Missa in F-Dur, BWV 233, die der Kurt-Thomas-Kammerchor zusammen mit den renommierten Solisten Theresa Klose (Sopran), Julia Diefenbach (Alt), Konstantin Paganetti (Bass) und den auf historischen Instrumenten musizierenden Instrumentalisten des Telemann-Ensembles Frankfurt unter der Leitung von Andreas Köhs aufgeführt hat. Diese Messvertonung ist eine der vier auf Kyrie und Gloria beschränkten Kurzmessen ("Lutherische Messen"), die J. S. Bach in den späten 1730er-Jahren überwiegend aus bearbeiteten herausragenden Kompositionen älterer geistlicher und weltlicher Kantaten zusammenstellte. Diese Missa in F-Dur war für den Leipziger Lutherischen Gottesdienst bestimmt und steht an Tiefgründigkeit, Wucht und Virtuosität der berühmten "Messe in h-moll", BWV 232, in nichts nach.
In seinen (reinen) a-cappella-Konzerten in der Kirche Sankt Ignaz Mainz, der Abtei Kloster Engelthal sowie der Heiliggeistkirche im Dominikanerkloster Frankfurt am Main kam statt dessen die doppelchörige Motette "Singet dem Herrn ein neues Lied" (BWV 225) zur Aufführung, die auf den Psalmen 149 und 150 basiert. Deren vierstimmige Schlussfuge "Alles was Odem hat, lobe den Herrn" mündet schließlich in dem jubelnden Lobpreisruf "Halleluja!".
Den Instrumentalpart in der Mitte der a-cappella-Konzerte übernahm wieder Petra Köhs, die auf ihrem Violoncello die Komposition „Theme and Variations“ des finnischen Komponisten Jean Sibelius (1865-1957) interpretierte.
Die diesjährigen Chorkonzerte zum 30-jährigen Bestehen des Kurt-Thomas-Kammerchores stehen in Frankfurt am Main unter der Schirmherrschaft des Frankfurter Oberbürgermeisters Mike Josef.
Chorkonzert zum Tag der Deutschen Einheit in der Dreikönigskirche Frankfurt am Main
Chorkonzert in Sankt Ignaz Mainz
Chorkonzert in der Abtei Kloster Engelthal
Chorkonzert in der Heiliggeistkirche im Dominikanerkloster Frankfurt am Main
Freitag, 03.10.2025, 17:00 Uhr
Dreikönigskirche Frankfurt am Main
Oberbürgermeister Mike Josef | Schirmherr
Samstag, 04.10.2025, 19:00 Uhr
Sankt Ignaz Mainz
Sonntag, 05.10.2025, 18:00 Uhr
Benediktinerinnenabtei Kloster Engelthal
Montag, 06.10.2025, 20:00 Uhr
Heiliggeistkirche im Dominikanerkloster Frankfurt am Main
Mozart | MESSE IN c-MOLL | KV 427
Zelenka | Miserere c-moll | ZWV 57
Bach | Herr, gehe nicht ins Gericht | BWV 105
Traditionell zu Palmarum ist der Kurt-Thomas-Kammerchor in einem Passionskonzert zu hören.
Zu Palmarum 2025, kam die Große MESSE in C-MOLL (KV 427) des Musikgenies Wolfgang Amadeus MOZART (1756-1791) zur Aufführung. Die im Sommer 1782 entstandene und von großer Innigkeit und Liebe geprägte Komposition unter dem Eindruck von Mozarts Hochzeit mit Constanze im August 1782 gehört – obwohl unvollständig hinterlassen – zu den herausragendsten Messvertonungen der europäischen Musikgeschichte. Mozart hat mehr als 70 geistliche Werke, darunter 18 Messen komponiert. Die C-MOLL-MESSE ist allerdings ein Monumentalwerk, das den Rahmen der bisherigen Messkompositionen Mozarts sprengte und sich insbesondere an den Werken von J.S. Bach und G.F. Händel orientierte. Die doppelchörige Anlage der Messvertonung sowie die reichhaltige Instrumentation mit Posaunen, Hörnern und Trompeten in der Blechbläserbesetzung und die strahlende Ausstattung mit zwei Sopranstimmen für die solistischen Passagen lassen die Komposition immer wieder zu einem exquisiten Klangerlebnis werden, auch wenn sie leider – möglicherweise auch aufgrund von Mozarts kurzem und fast beständig rastlosen Leben – unvollendet blieb.
Darüber hinaus erklang zum Beginn der Karwoche mit einer kraftvollen Vertonung des Bußpsalms "Miserere mei Deus" das MISERERE in c-moll (ZWV 57) von Jan Dismas ZELENKA (1679-1745), einem böhmischen Barockkomponisten, der zuletzt in Dresden wirkte und dessen sehr unkonventionelle Kompositionen erst über 200 Jahre nach dessen Tod eine Renaissance erlebten und speziell in Dresden und Tschechien besonders gepflegt werden.
Außerdem kam die ausdrucksintensive Kantate "Herr, gehe nicht ins Gericht" (BWV 105) von Johann Sebastian BACH (1685-1750) im Rahmen der besonderen Pflege der Werke des barocken Großmeisters – auch in der kirchenmusikalischen Tradition der Dreikönigskirche Frankfurt – zur Aufführung.
Aufführung der "Messe in c-moll" von Wolfgang Amadeus Mozart in der Dreikönigskirche Frankfurt am Main
Aufführung der "Messe in c-moll" von Wolfgang Amadeus Mozart in der Dreikönigskirche Frankfurt am Main
Aufführung der "Messe in c-moll" von Wolfgang Amadeus Mozart in der Abtei Kloster Engelthal
Aufführung der "Messe in c-moll" von Wolfgang Amadeus Mozart in der Abtei Kloster Engelthal
Samstag, 12.04.2025, 18:00 Uhr
Benediktinerinnenabtei Kloster Engelthal
Sonntag, 13.04.2025, 18:00 Uhr
(Palmarum)
Dreikönigskirche Frankfurt am Main
Wolfgang Amadeus Mozart (1756-1791)
MESSE IN C-MOLL | KV 427
Jan Dismas Zelenka (1679-1745)
Miserere c-moll | ZWV 57
Johann Sebastian Bach (1685-1750)
"Herr, gehe nicht ins Gericht" | BWV 105
Theresa Klose | Sopran
Natasha Goldberg | Sopran
Christian Rathgeber | Tenor
Christoph Kögel | Bass
Kurt-Thomas-Kammerchor
Telemann-Ensemble Frankfurt
Andreas Köhs | Leitung